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Sharing is Caring

Kultur ist auch immer eine Sprache, mit denen sehr tiefgehende empathische Werte vermittelt werden und zwar über Gesellschaft, Kultur und Sprache hinausgehend, es ist die Sprache der Welt, die jeder Mensch versteht. Das baut Barrieren ab und verbindet die Menschen, es erlaubt unmittelbar mit Menschen überall auf der Welt in Kontakt zu treten. Dies verarmt und es ist ein großer Verlust, wenn die Menschen sich nicht mehr verstehen in ihren Gefühlen. „Und sie kennen die Worte nicht mehr…“ Elfriede Jelinek.

sagt Johannes Thon in seinem lesenswerten Interview mit der Rheinpost.

Kultur kommt von kultivieren: dem Ackerbau und der Gartenpflege. Kultur pflegt das Zusammenleben von Menschen in Gemeinschaften. Unsere Kultiviertheit macht es uns möglich, dass wir trotz großer Unterschiede in der Regel pfleglich mit einander umgehen. Kultur schafft einen gemeinsamen Gedanken- und Gefühlsraum, schafft Identität über Nicht-Identisches.

Eine gemeinsame Kultur lebt vom Austausch. Austausch bedeutet, die Symbole der Gemeinsamkeit zu taschen. Dies können Bilder, Gedichte oder Lieder und Musikstücke sein. Dieses Tauschen von Kultur bedeutet: ich gebe etwas, ich bekomme etwas in gleicher Art. Wir erleben dieses Geben und Nehmen täglich auf Twitter – jeder gibt, was er findet und empfindet und bekommt von den anderen deren Erzählungen zurück.

Kultur als Ware steht zu diesem freien Austausch genau gegenüber. Die Kultur verliert die Funktion des Verbindenden und wird zum Statussymbol, zu etwas, dass ich mir leisten können muss. Kultur wird nicht mehr geteilt, sondern produziert; passend spricht man auch von der Kulturindustrie. Kultur dient jetzt nicht mehr, um Gemeinsamkeit herzustellen, sondern zur Abgrenzung. Wir erleben die grotesken Auswüchse der ökonomisierung von Kultur, wenn von Kindern für das Singen von Liedern plötzlich Gebühren zu zahlen sind.

Kultur als Grundlage für Empathie ist, was Johannes Thon uns in seinem Interview beschreibt. Sharing is caring – gehen wir wieder pfleglicher miteinander um!

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